Alle Kreditinstitute sind als Darlehensgeber bestrebt, ihr Finanzierungsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Besichert wird die Immobilienfinanzierung durch eine Hypothekeneintragung im Grundbuch. Doch bevor es dazu kommt, wird die Bonität des Bauherrn im Detail geprüft. Das geschieht in erster Linie anhand der Eintragungen in der Schufa-Datenbank und des damit verbundenen Schufa-Scores.
Schufa und ihre Geschäftspartner arbeiten Hand in Hand
Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, ist eine private Wirtschaftsauskunftei mit Geschäftssitz in Wiesbaden. Sie hat im Laufe einiger Jahrzehnte die deutschlandweit größte Datenbank über Geschäftsverbindungen zwischen ihren Geschäftspartnern und deren Kunden aufgebaut. Zu den Schufa-Geschäftspartnern gehören Kreditinstitute wie Filialbanken und Sparkassen, Direktbanken sowie deutsche Onlinebanken; darüber hinaus Unternehmen wie Leasinggesellschaften, Autobanken, Telefongesellschaften, Versandhäuser oder Onlineshops. Deren Kunden sind bundesweit alle Bürger, die mit diesen Schufa-Geschäftspartnern Verträge abgeschlossen haben. Sie haben in allen Fällen die sogenannte Schufa-Klausel unterzeichnet. Damit gestatten Sie ihrem Vertragspartner, beispielsweise dem Mobilfunkanbieter am Ort oder dem Versandhändler im Internet, die Schufa-Datenbank einzusehen. Dort sind personenbezogen alle vertraglichen Verbindlichkeiten gespeichert, die der Betreffende aktuell hat. Das reicht vom Girokonto über die Kreditkarte mit Kartenkredit und den Bankkredit bis hin zum Mobilfunkvertrag sowie zum Leasingvertrag für das Auto.Die Schufa-Geschäftspartner lassen aus ihrem Selbstverständnis heraus sämtliche Verträge mit ihren Kunden, wie es heißt, in die Schufa eintragen. Gleiches gilt für die Vertragsabwicklung. Wenn Verträge nicht eingehalten werden, dann wird das ebenfalls in die Schufa eingetragen. Das sind die Negativ-Eintragungen. Schon nach kurzer Zeit entsteht so über den Bürger ein transparentes Bild zu seinem vertraglichen Ausgabeverhalten. Im Gegenzug hat er den Anspruch auf eine Schufa-Selbstauskunft. Einmal jährlich erhält jeder Bürger auf Antrag hin eine kostenlose Schufa-Auskunft in schriftlicher Form. Davon sollte er allein schon deswegen Gebrauch machen, um die Richtigkeit seiner Schufa zu prüfen.
Schufa-Score in den Ampelfarben
Die rechnerische Zusammenfassung aller Schufa-Eintragungen, und zwar in Prozenten ausgedrückt, ist der Schufa-Score. Das englische score heißt zu Deutsch Auswertung oder Punktzahl. Der Schufa-Score wertet nach einem vorgegebenen Rechenverfahren alles aus, was in der Datenbank erfasst ist. Je besser der Schufa-Score ist, umso höher ist der ausgewiesene Prozentsatz. Farblich wechselt der Score vom sehr guten Wert grün über gelb und orange hin zum roten Wert. Wenn Schufa-Geschäftspartner die Bonität ihrer Kunden nach dem Schufa-Score bewerten, dann genügt ihnen ein Blick auf die Farbe und auf den Prozentsatz. Aus welchen Gründen der Schufa-Score gelb oder rot, also mittelmäßig bis schlecht ist, spielt keine Rolle. In diesen Fällen kommt der gewünschte Vertrag in aller Regel nicht mehr zustande.
Keine Immobilienfinanzierung ohne grünen Schufa-Score
Mit der Immobilienfinanzierung für Hausbau oder Wohnungskauf geht der Financier ein erhebliches Kreditausfallrisiko ein. Der Bauherr muss die Bonität besitzen, also in der Lage sein, über Jahrzehnte hinweg das erhaltene Baudarlehen mit Zinsen pünktlich und vollständig zurückzahlen zu können. Diese wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird im Rahmen der Bonitätsprüfung in erster Linie anhand des Schufa-Scores bewertet. Ein hoher, buchstäblich hochprozentiger Score zeigt, dass anderweitig keine nennenswerten Verbindlichkeiten besehen, und dass der Antragsteller in Bezug auf seine Vertragserfüllung zuverlässig ist. Jede Negativ-Eintragung drückt den Score, sein Prozentwert reduziert sich deutlich. Schon eine leichte Färbung von grün hin zu gelb kann ein Nein des Kreditinstitutes bedeuten. Möglicherweise lässt es sich dieses oftmals eher theoretisch erhöhte Kreditausfallrisiko mit einem höheren Effektivzinssatz ausgleichen, sozusagen bezahlen.
Schufa-Score auch für Vermieter ein Bonitätskriterium
Der Schufa-Score und die Schufa-Datenbank sagen nichts über die Einnahmesituation des Bürgers aus. Dort sind ausschließlich Informationen über Ausgaben und die damit verbundene Zahlungszuverlässigkeit, man könnte auch sagen Vertragstreue, zu entnehmen. Auch beim vermieten einer Wohnung legen Vermieter Wert auf die verlässliche monatliche Mietzahlung. Die soll pünktlich und ungekürzt am Monatsbeginn auf dem Mietkonto eingehen. Für Vermieter ist das regelmäßige und gesicherte Einkommen der Mieter ebenso wichtig wie deren Zahlungsverhalten. Vor diesem Hintergrund ist für sie der Schufa-Score ein Kriterium, um die Zahlungszuverlässigkeit ihres Mieters zu bewerten. Ebenso hilfreich ist, zusätzlich zum Einkommensnachweis, die sogenannte Vormieterbescheinigung. Darin informiert der bisherige Vermieter seinen Nachfolger als Vermieter über die Zuverlässigkeit, also die Zahlungsmoral des Mieters. Mit diesen drei Unterlagen Schufa-Score, Vormieterbescheinigung und Einkommensnachweis kann der Vermieter die Bonität seines Mieters sehr genau einschätzen und bewerten.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Schufa-Score im heutigen Lebensalltag für den Bürger eine viel und oftmals dringend benötigte Referenz ist.